Laborwerte von A-Z
Urat (Harnsäure)
Harnsäure entsteht beim Purin-Abbau und fällt v. a. bei fleischreicher Ernährung an, aber auch beim Abbau von Muskelmasse. Eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie) kann zu Nierensteinen oder Gicht führen. Erniedrigte Werte sind selten von Bedeutung.
Normalbereich
- Blut: Frauen 2,5–6 mg/dl (149–357 µmol/l), Männer 3,5–7 mg/dl (208–416 µmol/l)
- 24-Stunden-Sammelurin (bei normaler Kost): < 900 mg/24 Std. (5,35 mmol/24 Std.)
Indikation
Blut:
- Klärung von akuten Gelenkschmerzen (v. a. im Großzehengrundgelenk)
- Nierensteine (können harnsäurehaltig sein)
- Bei Erkrankungen und Situationen, die mit einem vermehrten Harnsäureanfall einhergehen, wie z. B. lange Fastenkuren, Krebstherapien.
24-Stunden-Sammelurin: Weitere Klärung einer unklaren Erhöhung der Harnsäure im Blut.
Ursachen erhöhter Werte
- Kurzzeitig nach starker körperlicher Anstrengung
- Hyperurikämie und Gicht
- Fasten
- Bestimmte Medikamente, z. B. Diuretika (harntreibende Medikamente), Schmerzmittel oder das Parkinson-Medikament L-Dopa
- Verminderte Harnsäureausscheidung über die Nieren, z. B. bei Nierenversagen, Alkoholmissbrauch, EPH-Gestose
- Vermehrter Anfall von Harnsäure bei Knochenmarkerkrankungen, Leukämien, Tumoren, insbesondere während einer Strahlen- oder Chemotherapie.
Urea (Harnstoff)
Der beim Eiweißabbau entstehende Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff „entgiftet“. Harnstoff gelangt dann über das Blut in die Nieren und wird mit dem Urin ausgeschieden.
Normalbereich (Blut)
10–50 mg/dl (1,7–8,3 mmol/l)
Indikation
Verlaufskontrolle einer stark eingeschränkten Nierenfunktion, insbesondere bei drohendem Nierenversagen sowie bei Dialysepatienten
Ursachen erhöhter Werte
- Fortgeschrittenes chronisches Nierenversagen (zu mindestens 50 % eingeschränkte Nierenfunktion), akutes Nierenversagen
- Ausgeprägter Flüssigkeitsmangel, Durst und Fieber
- Sehr eiweißreiche Kost
- Katabole Stoffwechsellage (starker Eiweißabbau, z. B. beim Fasten, nach Operationen).
Ursachen erniedrigter Werte
- Schwere Lebererkrankungen
- Angeborene Stoffwechselstörungen (führen schon bei Neugeborenen zu Beschwerden)
- Eiweißarme Ernährung.
Hinweis
Zur Beurteilung der mäßig eingeschränkten Nierenfunktion ist z. B. das Kreatinin besser geeignet.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).